Zahnprobleme verursachen häufig starke Schmerzen und können ein Pferd so massiv stören, dass es nicht mehr vernünftig fressen will oder gar unreitbar wird. Einhergehende Fehlbelastungen des Kiefergelenks können sich außerdem auf die Muskulatur des Pferdes auswirken und weitreichende Folgen nach sich ziehen (siehe Navigationspunkt Osteotherapie).

Beides kann sich gerade bei älteren Pferden schnell auf den allgemeinen Gesundheitszustand auswirken und die Lebensdauer verkürzen.

Junge Pferde sollten spätestens vor der Gewöhnung an das Gebiss untersucht werden, da Zahnprobleme das Anreiten erschweren können.

Welche Zahnprobleme treten häufig auf?

Der intakte Zustand eines Pferdegebisses

Rechts ist die schematische Abbildung eines durchschnittlichen und gesunden Gebisses zu sehen.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Zahnerkrankungen die auftreten können. Selbstverständlich werde ich Ihnen bei der Behandlung die konkreten Problematiken Ihres Pferdes erklären. Besonders häufig kommen jedoch folgende Leiden vor:

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Zahnkanten und -haken

Da Pferde heutzutage vergleichsweise wenig Raufutter zu sich nehmen, werden die Kauflächen der Zähne oft nicht ausreichend und gleichmäßig genug abgerieben. In der Folge bilden sich unangenehme, scharfe Zahnkanten auf der Backen- (Oberkiefer) oder Zungenseite (Unterkiefer) oder störende Zahnhaken vor allem an den jeweils ersten und letzten Backenzähnen einer Zahnreihe. Sie können beim Kauen oder auch beim Verschnallen der Trense sehr schmerzhaft in die Schleimhaut stechen oder zum Verhaken der Zähne führen und so die normale Kaubewegung einschränken. Vor allem Pferde, die Kraftfutter erhalten, leiden häufig unter diesen Problemen.

Zahnbehandlungen_Reiter_02_KantenHaken

Stufen- oder Treppengebiss und Wellengebiss

Ein solches Gebiss besteht innerhalb einer Zahnreihe aus unterschiedlich langen Zähnen. Die Kauoberfläche ist dadurch treppen- oder wellenartig geformt. Viele Ursachen können dieses Problem hervorrufen. Da die Behandlung oft schwierig und bei fortgeschrittenem Stadium die Wiederherstellung einer physiologischen Kaufläche teilweise gar nicht mehr möglich ist, sind regelmäßige Kontrollen zur Vorbeugung dieser Problematik wichtig.

Zahnbehandlungen_Reiter_02_StufenTreppenWellen

Überlange Zähne/Meißelzähne

Ein überlanger, sogenannter Meißelzahn entsteht häufig, wenn der gegenüberliegende Zahn fehlt oder aufgrund einer Fehlstellung nicht an der richtigen Position sitzt. Dann entfällt der physiologische Abrieb, der Zahn wird zu lang und verhakt sich schließlich bei der Kaubewegung in der Zahnlücke, die durch den fehlenden Gegenspieler entstanden ist.

Zahnbehandlungen_Reiter_02_UeberlangMeissel

Störende Wolfszähne

Als Wolfszahn bezeichnet man den ersten Backenzahn jeder Zahnreihe. Da er heute keine wichtigen Funktionen mehr erfüllt, ist er in der Regel sehr klein, unter der Schleimhaut versteckt oder in 30-40% der Fälle überhaupt nicht angelegt. Bei Vorhandensein kann jedoch das Gebiss gegen den Wolfszahn schlagen Das Gebiss kann jedoch gegen den Wolfszahn schlagen oder drücken und so Schmerzen verursachen.

Zahnbehandlungen_Reiter_02_Wolfszahn

Milchkappen

Auch Pferde haben Milchzähne. Beim Zahnwechsel im Alter von 2,5 bis 4,5 Jahren drücken nachwachsende Zähne sie von unten heraus. Bei den Backenzähnen werden gleichzeitig die Milchzahnwurzeln abgebaut, so dass nur die Kronen oberhalb der neuen Zähne übrigbleiben. Diese Milchkappen fallen meist von alleine heraus. Manchmal verkeilen sie sich aber zwischen Zähnen und behindern das Kauen oder sie drücken so stark gegen den Kieferknochen, dass in der Gegenrichtung Knochenauftreibungen entstehen – sogenannte Bumps oder Knäste.

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Altersbedingte Abnutzung

Die Qualität der Zahnsubstanz lässt im Laufe des Alters nach. Die beim Mahlen benutzte Oberfläche wird weicher und reibt sich somit schneller ab. Es bilden sich unterschiedlich lange Zähne, die sich ineinander verhaken können. Außerdem erschwert die zunehmend abgeriebene, glatte Kaufläche das Zerkauen und damit die Verwertung von üblichem Rauhfutter (Heu/Stroh). Das erfordert ab einem gewissen Zeitpunkt die Zufütterung von eingeweichten Heucobs.

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